Narutos Welt
14/09/2023
Was ist dieses "Naruto", das auch Naruto aus "NARUTO" so liebt? Eine faszinierende Geschichte aus Japans bestem "Naruto-Dorf"
Es gibt da etwas, das "Naruto" heißt. In den Ramen von Ichiraku, der Ramen-Bude, die in "NARUTO" vorkommt, darf es auf keinen Fall fehlen.
Daher gibt es natürlich auch Szenen, in denen Naruto Naruto (in Ramen) isst. Das klingt jetzt alles zwar sehr kompliziert, aber ich hoffe, ihr könnt in diesem Artikel aus dem Kontext schließen, von welchem "Naruto" gerade die Rede ist.
In dem Film "ROAD TO NINJA - NARUTO THE MOVIE" erklärt Naruto: "Ramen ohne Naruto sind keine richtigen Ramen!". Ich muss gestehen, bis dahin hatte ich nicht wirklich darauf geachtet, ob in den Ramen, die ich mir einverleibe, Naruto drin sind oder nicht. Was mag also der Grund sein, dass Naruto für Naruto so unabkömmlich sind?
Gibt es einen Unterschied zwischen Naruto und Kamaboko (Anm. d. Übers.: "Kamaboko" sind Lebensmittel aus verarbeitetem Fischfleisch)? Oder ist es eigentlich dasselbe? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr beginnt in mir dieselbe Leidenschaft für Naruto zu brodeln wie in Naruto.
Das Naruto, an dem ich gerade knabbere, wurde von der Firma Kane-Kyuu Co., Ltd. in der Stadt Yaizu in der Präfektur Shizuoka produziert. In der Hoffnung, herauszufinden, warum Naruto für Naruto so wichtig ist, mache ich mich also auf nach Shizuoka, um dort zu fragen: "Was ist eigentlich Naruto?".
Inhalt
Da ich nicht so sprinten kann wie Naruto, fahre ich von Tokyo aus mit dem Shinkansen-Schnellzug und der Bahn etwa zwei Stunden lang bis nach Yaizu, um der Firma Kane-Kyuu Co., Ltd. einen Besuch abzustatten.
Heute spreche ich mit dem Firmenchef von Kane-Kyuu Co., Ltd., Herrn Suzuki, und dem Vorstand der Yaizu Kamaboko Commerce and Industry Cooperative Association, dem Zusammenschluss der Kamaboko-Hersteller von Yaizu, Herrn Ueda, der als "Vorsitzender der Naruto-Vereinigung" eine Art "Hokage des Naruto-Dorfs" ist!
Übrigens besitzt Herr Ueda alle Bände von "NARUTO" und ist somit ein waschechter Fan. Seine Lieblingsszene ist die, als Jiraiya durch das Naruto in seinem Ramen inspiriert wird, den Protagonisten seines Romans "Die Legende des mutigen Ninjas" "Naruto" zu nennen. Etwas anderes war vom "Hokage des Naruto-Dorfs" auch gar nicht zu erwarten!
Übrigens besitzt Herr Ueda alle Bände von "NARUTO" und ist somit ein waschechter Fan. Seine Lieblingsszene ist die, als Jiraiya durch das Naruto in seinem Ramen inspiriert wird, den Protagonisten seines Romans "Die Legende des mutigen Ninjas" "Naruto" zu nennen. Etwas anderes war vom "Hokage des Naruto-Dorfs" auch gar nicht zu erwarten!
Nach dem Naruto aus Jiraiyas Buch wiederum wurde Naruto benannt. Man kann also behaupten, ohne Naruto wäre "NARUTO" wohl niemals entstanden.
Es scheint, als würde nicht nur meine Liebe zu Naruto, sondern auch zu "NARUTO" auf die Probe gestellt werden. So langsam werde ich nervös ...!
Als Erklärung vorab: Naruto ist eine Paste aus geknetetem, gemahlenem Fischfleisch. Sie wird vor allem an Neujahr als Osechi (Anm. d. Übers.: Osechi おせち ist ein aus verschiedenen Spezialitäten bestehendes traditionelles Neujahrsgericht), oder als Topping auf Ramen gegessen. In Yaizu werden sie aber auch gerne gekocht oder als Oden (Anm. d. Übers.: Oden おでん ist ein Gericht, in dem Rettich, Ei, Tofu uvm. in Brühe gekocht wird) gegessen.
Laut Herrn Suzuki saugen sich Naruto im Gegensatz zu Kamaboko leicht mit Brühe voll. Weil sie so hergestellt sind, dass sie sich gut vollsaugen, schmecken sie auch im erhitzten Zustand sehr gut. Das ist wohl der größte Unterschied zwischen Naruto und Kamaboko (Anm. d. Übers.: Kamaboko カマボコ ähneln von den Zutaten und in der Herstellung sehr Naruto, haben aber eine andere Form und sind meist fester und nicht so locker.).
Da ich mir denke, dass viele unter euch nicht wissen, wie Naruto hergestellt wird, werde ich euch jetzt einmal einen Einblick in die Abläufe in einer Naruto-Fabrik geben!
Da ich mir denke, dass viele unter euch nicht wissen, wie Naruto hergestellt wird, werde ich euch jetzt einmal einen Einblick in die Abläufe in einer Naruto-Fabrik geben!
Das ist die Rohmasse von Naruto, eine Fischpaste namens Surimi. Meistens werden dafür ungefähr drei Fischsorten wie z.B. Alaska-Seelachs oder Scheinschnapper (Anm. d. Übers.: Fischsorte des Pazifiks und Indischen Ozeans) miteinander vermischt. Theoretisch reicht auch eine Sorte aus, aber durch das Mischen mehrerer Sorten erhält man die typische Konsistenz. Diese Konsistenz entsteht durch Elastizität und Klebrigkeit. Um sie zu erreichen, werden je nach Firma unterschiedliche Verfahren angewandt.
Dem Surimi werden Stärkemehl, Gewürze, Eier und Farbstoffe hinzugefügt und alles zu einem Teig verknetet. Früher wurde der fertiggeknetete Teig danach gerollt, wodurch das klassische namensgebende Wirbelmuster (Anm. d. Übers.: Das Wort "Naruto" kann im Japanischen sowohl "Strudel", "Wirbel" oder "Spirale" bedeuten.) entstand, aber seit etwa 50 bis 60 Jahren werden Maschinen eingesetzt und der Teig nicht mehr gerollt.
Heute entsteht dieser Wirbel, indem der Teig durch eine Form mit einem Wirbelmuster gepresst wird.
Erst durch diese Form nimmt das Naruto seine typische Gestalt an.
Die Löcher und das Wirbelmuster der Form sind alles Original-Anfertigungen und unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller. Das bedeutet: Dieses Muster gibt es auf der Welt nur ein einziges Mal! Angeblich kann jemand aus der Naruto-Branche allein an dem Wirbel eines Narutos den Hersteller erkennen. Ob der Wirbel eine schöne Kreisform wie das japanische Schriftzeichen の hat, oder ob er am Ende eine Drehung hat, solche kleinen Feinheiten machen die jeweilige Besonderheit aus.
Kann man also erkennen, wo das Naruto aus "NARUTO" hergestellt wurde? Um diese Hypothese zu testen, habe ich unseren beiden Experten ein Bild aus "NARUTO" vorgelegt.
Kann man also erkennen, wo das Naruto aus "NARUTO" hergestellt wurde? Um diese Hypothese zu testen, habe ich unseren beiden Experten ein Bild aus "NARUTO" vorgelegt.
"Dieses ausschweifende の ist wirklich ungewöhnlich!" (Herr Ueda)
Die spezielle Sichtweise eines "Hokage" ist wirklich interessant. Stellt man nämlich Naruto mit einer Maschine her, liegt das の-Zeichen für gewöhnlich mittig, daher ist es gut möglich, dass es sich hier um handgefertigte Naruto handelt, meint Herr Ueda.
Die spezielle Sichtweise eines "Hokage" ist wirklich interessant. Stellt man nämlich Naruto mit einer Maschine her, liegt das の-Zeichen für gewöhnlich mittig, daher ist es gut möglich, dass es sich hier um handgefertigte Naruto handelt, meint Herr Ueda.
Herr Suzuki merkt an, dass es sein könnte, dass das Naruto schon etwas von der Ramen-Brühe aufgesaugt hat und angeschwollen ist und das Muster dadurch etwas verzerrt wurde. Übrigens, laut Herrn Ueda ist die Zahnradform des Naruto eine Methode, um sicherzustellen, dass die ursprüngliche Form erhalten bleibt, auch wenn das Naruto nach dem Erhitzen anschwillt. Das ist wirklich eine völlig neue Sichtweise auf das Naruto von Ichiraku!
Aber es handelt sich wirklich um ein ganz besonderes Wirbelmuster und Herr Ueda ist sich sicher, "bei uns wurden die auf keinen Fall hergestellt". Das Wirbelmuster von Kane-Kyuu-Naruto z. B. wird zur Mitte hin breiter und verschmälert sich nach außen.
Aber es handelt sich wirklich um ein ganz besonderes Wirbelmuster und Herr Ueda ist sich sicher, "bei uns wurden die auf keinen Fall hergestellt". Das Wirbelmuster von Kane-Kyuu-Naruto z. B. wird zur Mitte hin breiter und verschmälert sich nach außen.
Das so geformte Naruto wird im Anschluss gekocht und gedämpft, bevor es schließlich servierbereit ist!
Zu beobachten, wie die Naruto nacheinander herauskommen, macht wirklich Spaß. Fast wie beim Jutsu der Schattendoppelgänger materialisiert sich eine Kopie nach der anderen.
Nachdem ich allerhand über die Herstellung erfahren habe, bietet Herr Suzuki mir ein dampfend heißes Naruto zum Probieren an.
Es ist wirklich unglaublich lecker. Ganz anders als das Naruto aus dem Supermarkt hat dieses hier eine klebrig-elastische Konsistenz. Nach dieser Erfahrung werde ich Naruto nie mehr nur als einfache Beilage betrachten. Ein frisches Naruto hat den Geschmack einer erstklassigen Hauptspeise!
Bisher haben wir uns vor allem mit der Herstellung von Naruto beschäftigt, aber jetzt wollen wir auch ein bisschen über die Geschichte des Naruto sprechen.
Die Nachkriegszeit war das goldene Zeitalter für Naruto aus Yaizu: 90% der in Japan verkauften Naruto wurden in Yaizu hergestellt. Yaizu ist Japans wichtigster Standort für die Produktion von getrockneten Bonitoflocken, und ursprünglich waren die Naruto ein "Nebenprodukt", das die Bonitoflockenfabriken während des Winters produzierten.
Die Nachkriegszeit war das goldene Zeitalter für Naruto aus Yaizu: 90% der in Japan verkauften Naruto wurden in Yaizu hergestellt. Yaizu ist Japans wichtigster Standort für die Produktion von getrockneten Bonitoflocken, und ursprünglich waren die Naruto ein "Nebenprodukt", das die Bonitoflockenfabriken während des Winters produzierten.
Als es einen Ramen-Boom gab, stieg auch die Nachfrage nach Naruto, und viele Fabriken begannen Naruto als Hauptprodukt herzustellen. Ähnlich wie Naruto, der vom Außenseiterkind seines Dorfs zum Hokage aufstieg, wurde Naruto so vom Neben- zum Hauptprodukt.
In der Light Novel "NARUTO Konoha Hiden – Ein schöner Tag für eine Hochzeit", die nach der Hauptgeschichte von "NARUTO" spielt, ist zu lesen, dass auf der Rangliste der beliebtesten Toppings bei Ichiraku-Ramen der ewige Verlierer Naruto nun die Spitzenposition innehat. Sowohl in der realen Welt als auch in "NARUTO" scheint es, als sei das Naruto dazu bestimmt, eine rasende Karriere zu machen.
Neuerdings ist es aber wohl so, dass viele neue Arten von Ramen-Toppings entstanden sind und die Beliebtheit von Naruto schwindet. Gab es in der Blüte der Nachkriegszeit noch rund 100 Naruto-Fabriken, so gibt es im Jahr 2023 nur noch etwa 10 davon. Wenn Kinder heute ein Bild von Ramen malen, dann wahrscheinlich ohne Naruto oben drauf, meint Herr Ueda.
In der Light Novel "NARUTO Konoha Hiden – Ein schöner Tag für eine Hochzeit", die nach der Hauptgeschichte von "NARUTO" spielt, ist zu lesen, dass auf der Rangliste der beliebtesten Toppings bei Ichiraku-Ramen der ewige Verlierer Naruto nun die Spitzenposition innehat. Sowohl in der realen Welt als auch in "NARUTO" scheint es, als sei das Naruto dazu bestimmt, eine rasende Karriere zu machen.
Neuerdings ist es aber wohl so, dass viele neue Arten von Ramen-Toppings entstanden sind und die Beliebtheit von Naruto schwindet. Gab es in der Blüte der Nachkriegszeit noch rund 100 Naruto-Fabriken, so gibt es im Jahr 2023 nur noch etwa 10 davon. Wenn Kinder heute ein Bild von Ramen malen, dann wahrscheinlich ohne Naruto oben drauf, meint Herr Ueda.
Wir haben heute Menschen getroffen, die trotz der sinkenden Nachfrage weiterhin mit Leidenschaft und Überzeugung Naruto herstellen.
Ich bin nicht sicher, ob ich ihren "Weg des Naruto", der sich natürlich vom Weg des Ninja unterscheidet, gut vermitteln konnte, aber ich glaube, wir verstehen jetzt Narutos Leidenschaft für Naruto etwas besser.
Wir haben von der Erfindung erfahren, Naruto nicht zu rollen, sondern durch eine Form zu pressen und davon, wie Naruto vom Nebendarsteller zum Hauptdarsteller wurde. Durch dieses Hintergrundwissen haben wir die Feinheiten des Ramen-Genusses noch besser schätzen gelernt. Es gibt wohl kaum ein Lebensmittel, bei dem man beim Genuss nicht nur den leckeren Geschmack, sondern auch das Traditionsbewusstsein und die Hingabe der Produzenten so deutlich empfindet.
Laut "NARUTO Konoha Hiden – Ein schöner Tag für eine Hochzeit" haben nach dem Vorfall mit dem Neunschwänzigen viele Stammkunden den Inhaber Teuchi von Ichiraku davor gewarnt, Naruto in den Laden zu lassen. Doch Teuchi behandelte Naruto nicht anders als zuvor und ließ ihn weiterhin Gast bei sich sein. Den Stammgästen, die sich daraufhin beschwerten, riet er nur: "Wenn euch was an meinem Laden nicht passt, braucht ihr ja nicht mehr kommen".
Sollte Naruto davon gewusst haben, so muss ihm das handgemachte Naruto in seinem Ramen wie ein Symbol des festen Willens von Teuchi vorgekommen sein.
Der Wirbel im Naruto ist auch ein glückverheißendes Symbol mit der Bedeutung "nicht endend" oder "ewig".
In diesem Sinne wünsche ich mir, dass auch "NARUTO" und die Naruto-Esskultur ewig weiterleben werden.
Ich komme zwar etwas vom Thema ab, aber Herr Uedas Lieblingscharakter aus "NARUTO" ist anscheinend Jiraiya.
Und zwar aus dem Grund, dass Jiraiya ein Charakter ist, der schlüpfrige Dinge mag. Irgendwie kann ich das nachvollziehen.
Ich bin nicht sicher, ob ich ihren "Weg des Naruto", der sich natürlich vom Weg des Ninja unterscheidet, gut vermitteln konnte, aber ich glaube, wir verstehen jetzt Narutos Leidenschaft für Naruto etwas besser.
Wir haben von der Erfindung erfahren, Naruto nicht zu rollen, sondern durch eine Form zu pressen und davon, wie Naruto vom Nebendarsteller zum Hauptdarsteller wurde. Durch dieses Hintergrundwissen haben wir die Feinheiten des Ramen-Genusses noch besser schätzen gelernt. Es gibt wohl kaum ein Lebensmittel, bei dem man beim Genuss nicht nur den leckeren Geschmack, sondern auch das Traditionsbewusstsein und die Hingabe der Produzenten so deutlich empfindet.
Laut "NARUTO Konoha Hiden – Ein schöner Tag für eine Hochzeit" haben nach dem Vorfall mit dem Neunschwänzigen viele Stammkunden den Inhaber Teuchi von Ichiraku davor gewarnt, Naruto in den Laden zu lassen. Doch Teuchi behandelte Naruto nicht anders als zuvor und ließ ihn weiterhin Gast bei sich sein. Den Stammgästen, die sich daraufhin beschwerten, riet er nur: "Wenn euch was an meinem Laden nicht passt, braucht ihr ja nicht mehr kommen".
Sollte Naruto davon gewusst haben, so muss ihm das handgemachte Naruto in seinem Ramen wie ein Symbol des festen Willens von Teuchi vorgekommen sein.
Der Wirbel im Naruto ist auch ein glückverheißendes Symbol mit der Bedeutung "nicht endend" oder "ewig".
In diesem Sinne wünsche ich mir, dass auch "NARUTO" und die Naruto-Esskultur ewig weiterleben werden.
Ich komme zwar etwas vom Thema ab, aber Herr Uedas Lieblingscharakter aus "NARUTO" ist anscheinend Jiraiya.
Und zwar aus dem Grund, dass Jiraiya ein Charakter ist, der schlüpfrige Dinge mag. Irgendwie kann ich das nachvollziehen.
Fotos: Kayo Sekiguchi
GIF-Aufnahmen und -Bearbeitung: Redaktion
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