Narutos Welt
16/02/2023
Mit 19 Jahren verließ sie Polen und ging nach Japan. Wie eine Frau, die Shogi durch NARUTO entdeckte, zur ersten nicht-japanischen professionellen Shogi-Spielerin wurde.
Im Februar 2017 wurde Karolina Fortin die erste nicht-japanische professionelle Shogi-Spielerin. Karolina, die ursprünglich aus Polen stammt, hörte das erste Mal von Shogi, als sie 16 Jahre alt war. Sie begann sich für dieses geheimnisvolle Spiel, das in der polnischen Manga-Version von NARUTO als "japanisches Schach" übersetzt wurde, zu interessieren und ehe sie es sich versah, war sie eine leidenschaftliche Shogi-Spielerin.
Sie verfeinerte ihr Können mit Online-Partien und kam im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal nach Japan. In dieser Zeit wurde ihr Wunsch, Profi-Spielerin zu werden, immer stärker. Karolina sagt, dass der Weg, eine professionelle Shogi-Spielerin zu werden, in diesem fernen und fremden Land zwar steinig war, aber dass sie nicht ein einziges Mal die Freude an Shogi verloren hat. Genau wie Naruto, der den Traum verfolgt, Hokage zu werden, verfolgte sie geradlinig ihren Traum, bis sie ihn verwirklicht hatte.
Wir haben Karolina über ihre Begegnung mit NARUTO, die Faszination und Erinnerungen, die sie mit NARUTO verbindet und ihren Weg zur professionellen Shogi-Spielerin befragt.
Sie verfeinerte ihr Können mit Online-Partien und kam im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal nach Japan. In dieser Zeit wurde ihr Wunsch, Profi-Spielerin zu werden, immer stärker. Karolina sagt, dass der Weg, eine professionelle Shogi-Spielerin zu werden, in diesem fernen und fremden Land zwar steinig war, aber dass sie nicht ein einziges Mal die Freude an Shogi verloren hat. Genau wie Naruto, der den Traum verfolgt, Hokage zu werden, verfolgte sie geradlinig ihren Traum, bis sie ihn verwirklicht hatte.
Wir haben Karolina über ihre Begegnung mit NARUTO, die Faszination und Erinnerungen, die sie mit NARUTO verbindet und ihren Weg zur professionellen Shogi-Spielerin befragt.
Karolina Fortin: Die erste nicht-japanische Shogi-Spielerin, die dem japanischen Shogi-Verband (Nihon Shogi Renmei) angehört. Geboren in Warschau, Polen. Schülerin von Daisuke Katagami (7. Dan). Abschluss an der Yamanashi-Gakuin-Universität, Fakultät für Management und Informationswissenschaften und Abschluss eines Postgraduiertenstudiums in Sozialwissenschaften an derselben Universität. Verleihung des Ranges 2. Kyu der Frauen im Jahr 2017. Verleihung des Ranges Shodan im Jahr 2021. 2022 Heirat und Änderung des Nachnamens von Styczyńska zu Fortin.
*Das Gespräch mit Karolina, die derzeit in der Schweiz wohnt, wurde per Videoanruf geführt.
Zu sehen, wie Naruto trotz seiner Einsamkeit sein Bestes gibt,
hat mich inspiriert.
—Karolina, bitte erzähl uns, wie dein Interesse für Naruto entstanden ist.
Karolina: Ich habe den Anime zum ersten Mal gesehen, als ich 16 Jahre alt war. Mir gefiel bei der Story mit Zabuza, dass man nie wusste, was wohl als Nächstes passieren würde. Danach habe ich den Manga in einer Buchhandlung gesehen und sofort gekauft. Vom Manga habe ich dann alle Bände gelesen.
—Das ist jetzt etwa 15 Jahre her. War NARUTO schon damals in Polen sehr bekannt?
Karolina: Es ist ein sehr bekannter Manga, den in Polen jeder kennt und der, glaube ich, auch im Rest von Europa zu den drei berühmtesten Manga gehört. Das Thema "Ninja" ist auch außerhalb von Japan beliebt, die Geschichte ist sehr interessant, und man hat die seltene Gelegenheit, etwas über die japanische Kultur zu lernen, was für uns ungewöhnlich ist.
Zum Beispiel kommt bei Kakashis Prüfung ganz am Anfang "Bento" vor. Weil wir in Europa keine Bento-Esskultur haben, ist das aus unserer Sicht etwas wirklich Faszinierendes.
Karolina: Ich habe den Anime zum ersten Mal gesehen, als ich 16 Jahre alt war. Mir gefiel bei der Story mit Zabuza, dass man nie wusste, was wohl als Nächstes passieren würde. Danach habe ich den Manga in einer Buchhandlung gesehen und sofort gekauft. Vom Manga habe ich dann alle Bände gelesen.
—Das ist jetzt etwa 15 Jahre her. War NARUTO schon damals in Polen sehr bekannt?
Karolina: Es ist ein sehr bekannter Manga, den in Polen jeder kennt und der, glaube ich, auch im Rest von Europa zu den drei berühmtesten Manga gehört. Das Thema "Ninja" ist auch außerhalb von Japan beliebt, die Geschichte ist sehr interessant, und man hat die seltene Gelegenheit, etwas über die japanische Kultur zu lernen, was für uns ungewöhnlich ist.
Zum Beispiel kommt bei Kakashis Prüfung ganz am Anfang "Bento" vor. Weil wir in Europa keine Bento-Esskultur haben, ist das aus unserer Sicht etwas wirklich Faszinierendes.
Die Ramen-Nudelgerichte wurden auch sehr schmackhaft dargestellt, und als ich sie zum ersten Mal in Japan probierte, dachte ich: "Kein Wunder, dass Naruto so verrückt danach ist!".
Auch die Gags und Ähnliches, das in dem Werk vorkommt, versteht man oft beim ersten Lesen noch nicht. Aber wenn man sich mehr mit Japan beschäftigt, geht einem später ein Licht auf und man versteht im Nachhinein die Bedeutung. Für mich persönlich waren solche Sachen sehr interessant.
—Was hat dich an der Geschichte selbst fasziniert?
Karolina: Am Anfang ist Naruto sehr allein, aber trotz des Gefühls der Einsamkeit, das ihn umgibt, blickt er nach vorn, strengt sich an und entwickelt sich weiter. Das hat mich sehr berührt. Damals hatte ich selbst nur wenig Freunde, und vielleicht habe ich deshalb mit ihm sympathisiert.
Das zählt nicht nur für NARUTO, sondern allgemein denke ich, dass "Emotionen" eine große Rolle bei den Hauptcharakteren japanischer Shonen-Manga spielen, und das macht sie so besonders. So etwas gibt es in europäischen Comics eher selten, weshalb wahrscheinlich Manga vor allem auf sensible Menschen eine starke Anziehungskraft ausüben.
—Übrigens, wer ist dein Lieblingscharakter, Karolina?
Karolina: Mein Lieblingscharakter ist natürlich Naruto. Kakashi finde ich aber auch toll.
—Was hat dich an der Geschichte selbst fasziniert?
Karolina: Am Anfang ist Naruto sehr allein, aber trotz des Gefühls der Einsamkeit, das ihn umgibt, blickt er nach vorn, strengt sich an und entwickelt sich weiter. Das hat mich sehr berührt. Damals hatte ich selbst nur wenig Freunde, und vielleicht habe ich deshalb mit ihm sympathisiert.
Das zählt nicht nur für NARUTO, sondern allgemein denke ich, dass "Emotionen" eine große Rolle bei den Hauptcharakteren japanischer Shonen-Manga spielen, und das macht sie so besonders. So etwas gibt es in europäischen Comics eher selten, weshalb wahrscheinlich Manga vor allem auf sensible Menschen eine starke Anziehungskraft ausüben.
—Übrigens, wer ist dein Lieblingscharakter, Karolina?
Karolina: Mein Lieblingscharakter ist natürlich Naruto. Kakashi finde ich aber auch toll.
Dann mag ich auch noch Shikamaru, weil er Shogi spielt. Die Szene, in der er am Ende des Kampfes mit Hidan das Feuerzeug wegwirft, ist einfach zu cool.
Ich habe nie die Freude an Shogi verloren, auch nicht in schweren Zeiten.
—Stimmt es, dass NARUTO der Grund war, weshalb du anfänglich Interesse an Shogi gefunden hast?
Karolina: Ich begann mich für Shogi zu interessieren, als es zum ersten Mal während der Chunin-Prüfungen erwähnt wurde. In der polnischen Version wurde es als "japanisches Schach" übersetzt, aber meiner Meinung nach ist es ganz anders als Schach. Ich finde vor allem die Regel, dass man Steine, die man dem Gegner abgenommen hat, für sich selbst verwenden kann, total interessant.
Karolina: Ich begann mich für Shogi zu interessieren, als es zum ersten Mal während der Chunin-Prüfungen erwähnt wurde. In der polnischen Version wurde es als "japanisches Schach" übersetzt, aber meiner Meinung nach ist es ganz anders als Schach. Ich finde vor allem die Regel, dass man Steine, die man dem Gegner abgenommen hat, für sich selbst verwenden kann, total interessant.
Ich habe dann im Internet nachgeforscht und selbst versucht, Shogi zu spielen. Ehe ich mich versah, bereitete es mir viel mehr Spaß als andere Spiele, einschließlich Schach. Ich habe mich auch sonst mit verschiedenen Spielen befasst, aber keines hat mich für eine so lange Zeit in den Bann gezogen wie Shogi.
—Wie hast du damals Shogi-Freunde gefunden?
Karolina: Zu Beginn habe ich im Internet nach Spielpartnern gesucht und dann mit Leuten, die ich dadurch kennengelernt habe und aus derselben Gegend waren, einen Shogi-Club gegründet. Wenn ich Club sage, meine ich damit, dass wir uns in einem Café getroffen, unser Shogi-Brett aufgestellt und dann gespielt haben.
Später habe ich dann auch mit etwas Mut angefangen, im Internet auf Englisch zu kommunizieren und so Freunde aus aller Welt gefunden. Das Shogi-Brett habe ich zu Beginn selbst gebaut. Ich habe das Feld auf ein Stück Papier gezeichnet und dann in eine Weinkiste geschnitzt.
—Wie hast du damals Shogi-Freunde gefunden?
Karolina: Zu Beginn habe ich im Internet nach Spielpartnern gesucht und dann mit Leuten, die ich dadurch kennengelernt habe und aus derselben Gegend waren, einen Shogi-Club gegründet. Wenn ich Club sage, meine ich damit, dass wir uns in einem Café getroffen, unser Shogi-Brett aufgestellt und dann gespielt haben.
Später habe ich dann auch mit etwas Mut angefangen, im Internet auf Englisch zu kommunizieren und so Freunde aus aller Welt gefunden. Das Shogi-Brett habe ich zu Beginn selbst gebaut. Ich habe das Feld auf ein Stück Papier gezeichnet und dann in eine Weinkiste geschnitzt.
—So hast du Schritt für Schritt Shogi geübt und mehr darüber gelernt, während du dir das nötige Rüstzeug zugelegt hast, nicht wahr?
Karolina: Genau. Aber eigentlich hat es sich nicht wie "lernen" angefühlt, es war einfach pures Vergnügen. Ich nahm mein Shogi-Set auch mit in die Schule, und wenn ich von der Schule nach Hause kam, war ich bis zum Schlafengehen darin vertieft. Manchmal habe ich auch die Schule geschwänzt, um online Shogi zu spielen. Ich wollte einfach so viel Zeit mit Shogi-Spielen verbringen, wie ich nur konnte.
In dieser Zeit habe ich viele Freunde sowie Rivalen gefunden. Ich habe an Online-Turnieren teilgenommen, wo ich natürlich auf keinen Fall verlieren wollte. So habe ich Shogi besser verstehen und noch mehr lieben gelernt.
—Genau wie Naruto hast auch du durch das Herausfordern vieler Gegner viele Freunde gewonnen. Im Jahr 2011, als du 19 Jahre alt warst, bist du dann zum ersten Mal nach Japan gereist. Wann ist der Wunsch entstanden, Shogi in Japan zu lernen?
Karolina: Seit ich mich in japanische Manga und Anime verliebt habe, wollte ich nach Japan reisen. Da Japan jedoch von Polen weit entfernt ist, ist es eher schwierig, dorthin zu reisen, wenn man nicht reich ist. Deshalb habe ich nach dem Studium begonnen zu arbeiten und Geld zu sparen, um eines Tages nach Japan gehen zu können. Als ich 19 Jahre alt war, hatte ich dann aber die Möglichkeit, mit Kitao-Sensei (Redaktion: Madoka Kitao, professionelle Shogi-Spielerin mit dem 2. Dan) ein Online-Lehrspiel auszutragen. Sie fragte mich, ob ich eine Profi-Spielerin werden wolle und ermutigte mich, nach Japan zu gehen.
—Wie hast du dich gefühlt, als du gefragt wurdest, ob du eine Profi-Spielerin in Japan werden möchtest?
Karolina: Ich habe mich natürlich gefreut! Ich hatte schon von Freunden über weibliche Shogi-Spielerinnen gehört und die Vorstellung, mit dem Shogi-Spielen Geld zu verdienen, fand ich schon sehr verlockend. Zwar war der Gedanke daran, alleine in einem fremden Land zu leben auch etwas beängstigend und da das Tohoku-Erdbeben von 2011 gerade erst passiert war, hatten meine Eltern auch ziemlich große Sorgen. Aber die Gelegenheit, Profi in Japan zu werden, kommt sicher kein zweites Mal. Daher bin ich frohen Mutes nach Japan gegangen.
Was mich vor allem überrascht hatte, als ich in Japan angekommen bin, war, dass man sich im Fernsehen Shogi-Spiele angucken kann. Das war wie im Traum! Und wenn man zu einem Shogi-Dojo geht, findet man ohne Mühe einen Gegner zum Spielen. Für jemanden wie mich, die bisher fast ausschließlich online gespielt hatte, war das wirklich ein aufregender neuer Alltag. Denn wenn man sich Angesicht zu Angesicht gegenübersitzt, kann man die Gefühle des anderen viel besser wahrnehmen.
—Hat das Shogi-Studium in Japan deinen Wunsch, professionelle Shogi-Spielerin zu werden, verstärkt?
Karolina: Ich denke, ja. Aber der Moment, wo mir wirklich klar geworden ist, dass ich ernsthaft Profi werden möchte, war, als ich 2012 nach Polen zurückgekehrt bin. Ich wurde eingeladen, dort an dem "Ricoh hai jyoryu oza sen" (Ricoh Cup um die weibliche Shogi-Meisterschaft) teilzunehmen. Dass ich dort gewonnen habe, hat mir wirklich zu viel Selbstvertrauen geholfen.
Jedoch wurde es danach nicht einfacher. Der Weg zum Profi ist wirklich ein sehr steiler.
—2013 wurdest du während der Ausbildung zur professionellen Shogi-Spielerin im japanischen Shogi-Verband als ein Mitglied der Schulungsversammlungen aufgenommen und hast während deines Masterstudiums der Linguistik an der Yamanishi-Universität weiterhin eine Karriere als Profi-Spielerin anvisiert. Was war in dieser Zeit am schwersten für dich?
Karolina: Als ich mit 19 Jahren nach Japan kam, habe ich meine erste Zeit bei Kitao-Sensei zu Hause verbracht, aber als ich dann das nächste Mal nach Japan kam, habe ich das erste Mal allein gelebt. Damals war ich in meinem Japanisch auch noch nicht so sicher und selbst das Einkaufen fiel mir schwer. Außerdem war es wirklich nicht leicht, die Balance zwischen dem Studium und dem Shogi-Training zu halten.
—Jedoch allen Hürden zum Trotz bist du im Februar 2017 zum 2. Kyu* der weiblichen Profis aufgestiegen. Du bist offiziell die erste nicht-japanische weibliche Profi-Spielerin geworden!
*Man wird ab dem 2. Kyu als Profi-Spielerin angesehen.
Karolina: Schafft man nach Erlangen des 3. Kyu der weiblichen Profis nicht innerhalb von 2 Jahren die erforderlichen Ergebnisse, kann man nicht zum Profi aufsteigen. Während des ersten Jahres, nachdem ich es bis zum 3. Kyu geschafft hatte, konnte ich nicht viele Erfolge zählen und habe ziemlichen Druck gespürt. Ich befürchtete schon, dass all die Mühen, die ich hatte, bevor ich es überhaupt nach Japan schaffte, umsonst gewesen waren.
Trotzdem habe ich nie den Spaß an Shogi verloren. Es war zwar wirklich schwer, aber der Spaß am Spielen und daran, sich neue Strategien auszudenken war den Mühen definitiv überlegen.
Ich denke, genau wie Naruto habe ich mich stets allen Schwierigkeiten gestellt und habe immer nach vorne geschaut.
Karolina: Genau. Aber eigentlich hat es sich nicht wie "lernen" angefühlt, es war einfach pures Vergnügen. Ich nahm mein Shogi-Set auch mit in die Schule, und wenn ich von der Schule nach Hause kam, war ich bis zum Schlafengehen darin vertieft. Manchmal habe ich auch die Schule geschwänzt, um online Shogi zu spielen. Ich wollte einfach so viel Zeit mit Shogi-Spielen verbringen, wie ich nur konnte.
In dieser Zeit habe ich viele Freunde sowie Rivalen gefunden. Ich habe an Online-Turnieren teilgenommen, wo ich natürlich auf keinen Fall verlieren wollte. So habe ich Shogi besser verstehen und noch mehr lieben gelernt.
—Genau wie Naruto hast auch du durch das Herausfordern vieler Gegner viele Freunde gewonnen. Im Jahr 2011, als du 19 Jahre alt warst, bist du dann zum ersten Mal nach Japan gereist. Wann ist der Wunsch entstanden, Shogi in Japan zu lernen?
Karolina: Seit ich mich in japanische Manga und Anime verliebt habe, wollte ich nach Japan reisen. Da Japan jedoch von Polen weit entfernt ist, ist es eher schwierig, dorthin zu reisen, wenn man nicht reich ist. Deshalb habe ich nach dem Studium begonnen zu arbeiten und Geld zu sparen, um eines Tages nach Japan gehen zu können. Als ich 19 Jahre alt war, hatte ich dann aber die Möglichkeit, mit Kitao-Sensei (Redaktion: Madoka Kitao, professionelle Shogi-Spielerin mit dem 2. Dan) ein Online-Lehrspiel auszutragen. Sie fragte mich, ob ich eine Profi-Spielerin werden wolle und ermutigte mich, nach Japan zu gehen.
—Wie hast du dich gefühlt, als du gefragt wurdest, ob du eine Profi-Spielerin in Japan werden möchtest?
Karolina: Ich habe mich natürlich gefreut! Ich hatte schon von Freunden über weibliche Shogi-Spielerinnen gehört und die Vorstellung, mit dem Shogi-Spielen Geld zu verdienen, fand ich schon sehr verlockend. Zwar war der Gedanke daran, alleine in einem fremden Land zu leben auch etwas beängstigend und da das Tohoku-Erdbeben von 2011 gerade erst passiert war, hatten meine Eltern auch ziemlich große Sorgen. Aber die Gelegenheit, Profi in Japan zu werden, kommt sicher kein zweites Mal. Daher bin ich frohen Mutes nach Japan gegangen.
Was mich vor allem überrascht hatte, als ich in Japan angekommen bin, war, dass man sich im Fernsehen Shogi-Spiele angucken kann. Das war wie im Traum! Und wenn man zu einem Shogi-Dojo geht, findet man ohne Mühe einen Gegner zum Spielen. Für jemanden wie mich, die bisher fast ausschließlich online gespielt hatte, war das wirklich ein aufregender neuer Alltag. Denn wenn man sich Angesicht zu Angesicht gegenübersitzt, kann man die Gefühle des anderen viel besser wahrnehmen.
—Hat das Shogi-Studium in Japan deinen Wunsch, professionelle Shogi-Spielerin zu werden, verstärkt?
Karolina: Ich denke, ja. Aber der Moment, wo mir wirklich klar geworden ist, dass ich ernsthaft Profi werden möchte, war, als ich 2012 nach Polen zurückgekehrt bin. Ich wurde eingeladen, dort an dem "Ricoh hai jyoryu oza sen" (Ricoh Cup um die weibliche Shogi-Meisterschaft) teilzunehmen. Dass ich dort gewonnen habe, hat mir wirklich zu viel Selbstvertrauen geholfen.
Jedoch wurde es danach nicht einfacher. Der Weg zum Profi ist wirklich ein sehr steiler.
—2013 wurdest du während der Ausbildung zur professionellen Shogi-Spielerin im japanischen Shogi-Verband als ein Mitglied der Schulungsversammlungen aufgenommen und hast während deines Masterstudiums der Linguistik an der Yamanishi-Universität weiterhin eine Karriere als Profi-Spielerin anvisiert. Was war in dieser Zeit am schwersten für dich?
Karolina: Als ich mit 19 Jahren nach Japan kam, habe ich meine erste Zeit bei Kitao-Sensei zu Hause verbracht, aber als ich dann das nächste Mal nach Japan kam, habe ich das erste Mal allein gelebt. Damals war ich in meinem Japanisch auch noch nicht so sicher und selbst das Einkaufen fiel mir schwer. Außerdem war es wirklich nicht leicht, die Balance zwischen dem Studium und dem Shogi-Training zu halten.
—Jedoch allen Hürden zum Trotz bist du im Februar 2017 zum 2. Kyu* der weiblichen Profis aufgestiegen. Du bist offiziell die erste nicht-japanische weibliche Profi-Spielerin geworden!
*Man wird ab dem 2. Kyu als Profi-Spielerin angesehen.
Karolina: Schafft man nach Erlangen des 3. Kyu der weiblichen Profis nicht innerhalb von 2 Jahren die erforderlichen Ergebnisse, kann man nicht zum Profi aufsteigen. Während des ersten Jahres, nachdem ich es bis zum 3. Kyu geschafft hatte, konnte ich nicht viele Erfolge zählen und habe ziemlichen Druck gespürt. Ich befürchtete schon, dass all die Mühen, die ich hatte, bevor ich es überhaupt nach Japan schaffte, umsonst gewesen waren.
Trotzdem habe ich nie den Spaß an Shogi verloren. Es war zwar wirklich schwer, aber der Spaß am Spielen und daran, sich neue Strategien auszudenken war den Mühen definitiv überlegen.
Ich denke, genau wie Naruto habe ich mich stets allen Schwierigkeiten gestellt und habe immer nach vorne geschaut.
Ermutigt durch Naruto, der "mir ähnlich ist".
—Naruto lernt und entwickelt sich während des Kämpfens immer weiter. Spürst du bei deinen Shogi-Partien auch eine Form der Weiterentwicklung?
Karolina: Jede einzelne Partie ist eine komplett neue Erfahrung. Vor allem durch eine Niederlage lerne ich sehr viel. Als ich Profi-Spielerin wurde, dachte ich zwar, ich sei sehr stark, doch habe ich während eines TV-Wettkampfs eine schwere Niederlage hinnehmen müssen. Dennoch habe ich nicht aufgegeben und habe meine eigenen Schwächen kennengelernt, die ich bei meinen nächsten Wettkämpfen zu Stärken machen konnte. Ganz genau wie Naruto. Ich denke, es ist sicher unmöglich, wirklich jeden Kampf zu gewinnen.
—Gibt es dabei eine Shogi-Partie, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Karolina: Es gibt sogar drei. Zunächst wäre da einmal die Partie gegen Tomoka Nishikawa (Redaktion: Gegenwärtig in Besitz von 3 der 8 höchsten Titel). Auch wenn ich verloren habe, war es wirklich ein sehr guter Kampf gegen so eine starke Gegnerin, der auch wirklich Spaß gemacht hat. Ich konnte deutlich den Unterschied in unseren Stärken spüren, das war wirklich eine unglaubliche Erfahrung.
Dann wären da noch die Partien gegen Ichiyo Shimizu-Sensei. (Redaktion: Im Jahre 2000 konnte sie mit gleichzeitig 4 Titeln in Besitz zum Titel "Queen" aufsteigen und war die erste weibliche Spielerin im Besitz des 6. Dan. 2020 schaffte sie als erste Frau den 7. Dan). Gegen sie habe ich 2018 und 2021 gekämpft und beim ersten Mal konnte ich gewinnen. Sie ist unter den Profi-Spielerinnen eine Legende und dass ich gegen die so starke Shimizu-Sensei gewinnen konnte, ist mir bis heute stark im Gedächtnis geblieben.
—Je stärker das Gegenüber, desto spaßiger ist die Partie. Diese Denkweise spiegelt sich auch in vielen Helden der JUMP-Mangas wider. Denkst du, es gibt Ähnlichkeiten zwischen dir und der Persönlichkeit bestimmter NARUTO-Charaktere?
Karolina: Shikamarus "Faulheit". Ich selbst bin manchmal zu faul und versuche Dinge auf die leichteste Art und Weise zu lösen. Er ist nicht nur für seine Faulheit, sondern auch für seine guten Führungsqualitäten bekannt. Da ich gerade dabei bin, Shogi im Ausland zu verbreiten, sind auch meine Führungsqualitäten gefragt. In diesem Sinne ähnele ich ihm auch sehr.
Karolina: Jede einzelne Partie ist eine komplett neue Erfahrung. Vor allem durch eine Niederlage lerne ich sehr viel. Als ich Profi-Spielerin wurde, dachte ich zwar, ich sei sehr stark, doch habe ich während eines TV-Wettkampfs eine schwere Niederlage hinnehmen müssen. Dennoch habe ich nicht aufgegeben und habe meine eigenen Schwächen kennengelernt, die ich bei meinen nächsten Wettkämpfen zu Stärken machen konnte. Ganz genau wie Naruto. Ich denke, es ist sicher unmöglich, wirklich jeden Kampf zu gewinnen.
—Gibt es dabei eine Shogi-Partie, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Karolina: Es gibt sogar drei. Zunächst wäre da einmal die Partie gegen Tomoka Nishikawa (Redaktion: Gegenwärtig in Besitz von 3 der 8 höchsten Titel). Auch wenn ich verloren habe, war es wirklich ein sehr guter Kampf gegen so eine starke Gegnerin, der auch wirklich Spaß gemacht hat. Ich konnte deutlich den Unterschied in unseren Stärken spüren, das war wirklich eine unglaubliche Erfahrung.
Dann wären da noch die Partien gegen Ichiyo Shimizu-Sensei. (Redaktion: Im Jahre 2000 konnte sie mit gleichzeitig 4 Titeln in Besitz zum Titel "Queen" aufsteigen und war die erste weibliche Spielerin im Besitz des 6. Dan. 2020 schaffte sie als erste Frau den 7. Dan). Gegen sie habe ich 2018 und 2021 gekämpft und beim ersten Mal konnte ich gewinnen. Sie ist unter den Profi-Spielerinnen eine Legende und dass ich gegen die so starke Shimizu-Sensei gewinnen konnte, ist mir bis heute stark im Gedächtnis geblieben.
—Je stärker das Gegenüber, desto spaßiger ist die Partie. Diese Denkweise spiegelt sich auch in vielen Helden der JUMP-Mangas wider. Denkst du, es gibt Ähnlichkeiten zwischen dir und der Persönlichkeit bestimmter NARUTO-Charaktere?
Karolina: Shikamarus "Faulheit". Ich selbst bin manchmal zu faul und versuche Dinge auf die leichteste Art und Weise zu lösen. Er ist nicht nur für seine Faulheit, sondern auch für seine guten Führungsqualitäten bekannt. Da ich gerade dabei bin, Shogi im Ausland zu verbreiten, sind auch meine Führungsqualitäten gefragt. In diesem Sinne ähnele ich ihm auch sehr.
Was jedoch meine Kindheit angeht, habe ich gewisse Ähnlichkeiten zu Naruto.
—In der Tat ähnelt Narutos Traum, Hokage zu werden, deinem Weg zur Profi-Shogi-Spielerin und den Hürden, die du überwindest, um diesen Traum zu erfüllen.
—In der Tat ähnelt Narutos Traum, Hokage zu werden, deinem Weg zur Profi-Shogi-Spielerin und den Hürden, die du überwindest, um diesen Traum zu erfüllen.
Karolina: Mein Wunsch, Shogi zu spielen und weibliche Profi-Shogi-Spielerin zu werden, hat mich aus Polen in die weite Welt gebracht. Bei Naruto und seinem Wunsch, Hokage zu werden ist es nicht anders. Ein sich einsam fühlendes Kind träumt und gibt sein Bestes, ohne aufzugeben, um sich diesen Traum zu erfüllen. Dies hat auch mir Mut gegeben. Nur so als Info, als ich zum Shogi-Profi wurde, habe ich Narutos "Daumen hoch-Pose" nachgeahmt (lacht).
—Zum Abschluss - erzähl uns bitte von den Träumen, die du jetzt hast.
Karolina: Genauso wie Naruto möchte ich Vorreiterin der Shogi-Welt werden und Shogi auf der ganzen Welt bekannt machen. Außerdem wünsche ich mir, dass es neben mir noch mehr internationale weibliche und männliche Profi-Shogi-SpielerInnen geben wird.
Es gibt zwar schon ein internationales Shogi-Turnier (International Shogi Tourmanent), jedoch ist dieses nicht mit dem japanischen Niveau zu vergleichen. Es wäre noch viel aufregender, wenn mehr starke Spieler aus der ganzen Welt daran teilnehmen würden. Ich träume davon, dass ein solcher Tag kommen wird und ich möchte weiterhin die Freude am Shogi vermitteln.
Karolina: Genauso wie Naruto möchte ich Vorreiterin der Shogi-Welt werden und Shogi auf der ganzen Welt bekannt machen. Außerdem wünsche ich mir, dass es neben mir noch mehr internationale weibliche und männliche Profi-Shogi-SpielerInnen geben wird.
Es gibt zwar schon ein internationales Shogi-Turnier (International Shogi Tourmanent), jedoch ist dieses nicht mit dem japanischen Niveau zu vergleichen. Es wäre noch viel aufregender, wenn mehr starke Spieler aus der ganzen Welt daran teilnehmen würden. Ich träume davon, dass ein solcher Tag kommen wird und ich möchte weiterhin die Freude am Shogi vermitteln.
Interview und Text: Enami Noriyuki (Yajirobe)